Kampagne für die Ausbildung zum Steuerfachangestellten

Interview mit Nora Schmidt-Kesseler

Eine vielseitige Qualifikation, gute Chancen zur Übernahme und ein großes Angebot an Arbeitsplätzen: vieles spricht für eine Ausbildung im Steuerbereich. Doch die Anzahl an geeigneten Bewerbern ist niedrig. Die Bundessteuerberaterkammer hat die Gründe dafür untersucht und möchte mit der Kampagne „Mehr als du denkst“ das Interesse der Jugendlichen wecken. Hauptgeschäftsführerin Nora Schmidt-Kesseler erläutert, wie die Kammer vorgeht und Steuerberater beim Thema Ausbildung unterstützt.

Frau Schmidt-Kesseler, was waren die wesentlichen Ergebnisse der Forsa-Umfrage unter den Jugendlichen?

Die Umfrage hat uns gezeigt: Deutschlands Jugendliche wollen einen Ausbildungsplatz, der zukunftssicher ist und gute Karrierechancen bietet. Nur sechs Prozent der Befragten denken dabei allerdings an den Beruf Steuerfachangestellte/-r. Und das, obwohl die Branche der Steuerberatung ständig wächst und die Übernahmequote für Azubis bei 80 Prozent liegt. Damit ist die Ausbildung zum Steuerfachangestellten der ideale Weg. Mit unserer Dachkampagne „Mehr als du denkst“ klären wir über die Vorzüge des Berufsbildes auf und wollen die Jugendlichen dafür begeistern.

Plakat Ausbildungkampagne Bundessteuerberaterkammer
Plakat Ausbildungkampagne Bundessteuerberaterkammer

Wie wollen Sie bei Jugendlichen das Interesse an einer Ausbildung zum Steuerfachangestellten wecken?

Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten bietet ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Tätigkeitsfeld. Neben den fachlich anspruchsvollen Inhalten wie BWL, Jura und natürlich Steuerrecht, erwartet die Auszubildenden eine solide Ausbildung in Projektmanagement und Mandantenkontakt. Die Jugendlichen wollen wir erreichen, indem wir sie über die anspruchsvolle Arbeit und die attraktiven Perspektiven informieren, die diese Ausbildung bietet. Ist man erst einmal absolvierter Steuerfachangestellte/r, stehen einem alle Türen offen. Die Ausbildung ist ein ideales Sprungbrett, egal ob für den nächsten Karriereschritt im Bereich der Steuerberatung oder für ein Studium.

Wie stellen Sie sicher, möglichst viele Jugendliche mit der Kampagne zu erreichen?

Das gelingt uns über die Machart der Kampagne sowie eine breite Palette von Marketingmaterialien und die Werbung in reichweitenstarken Jugendmedien. Die Machart zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Kampagne nicht anbiedert, sondern bei den Fakten bleibt. Denn die sprechen für sich. Das allein reicht uns aber nicht aus. Längst befinden wir uns in einem harten Wettbewerb um die besten Köpfe. Die Bundessteuerberaterkammer hat ihren 21 Steuerberaterkammern bereits umfangreiche Materialien zur Nachwuchsgewinnung vor Ort zur Verfügung gestellt. Weitere werden noch folgen. Diese Materialien wirken besonders authentisch, weil sie regionalisiert werden und mit der starken Absendermarke der jeweiligen Steuerberaterkammer arbeiten. Hierüber gelingt uns eine bundesweite Präsenz mit hohen Authentizitätswerten. Diese stärken wir noch, indem wir die Internetseite der Kampagne bundesweit bewerben. Im Fokus stehen hierbei Online-Medien, die bei Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren besonders beliebt sind. Besucht ein Jugendlicher unsere Seite, findet er die bundesweite Azubibörse aller Steuerberaterkammern und kann sich hier bequem über Ausbildungsplatzangebote informieren oder auch selbst ein Gesuch aufgeben. Diese Funktionalität wird von den Jugendlichen und den Steuerberatern besonders gut angenommen.

Haben Sie Empfehlungen für einzelne Steuerberater, um geeignete Auszubildende zu finden?

Unsere Erfahrung zeigt: Unkenntnis über den Beruf der Steuerberatung ist ein häufiges Hindernis für viele Jugendliche. Daher ist die Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen in der Region besonders zu empfehlen. Über das Angebot von Praktika lernen sich beide Seiten gut kennen und können so feststellen, ob eine weitere Zusammenarbeit wünschenswert ist. Praktika und Schulbesuche sind ein probates Mittel, diese Wissenslücke zu schließen. Interessierte Steuerberater sollten sich dazu an ihre Steuerberaterkammer wenden. Die Kollegen halten interessante Materialien für sie bereit. Außerdem bietet die Bundessteuerberaterkammer mit der Azubibörse auf der Seite www.mehr-als-du-denkst.de allen Steuerberatern eine attraktive Möglichkeit an, auch über ihre Region hinaus auf vakante Stellen aufmerksam zu machen.

Welche Maßnahmen kann ein Steuerberater ergreifen, um das Interesse an einer Ausbildung zu steigern?

Zunächst einmal sollte er den Ausbildungsplatz bei der bundesweiten Ausbildungsplatzbörse anbieten. Jugendliche, die sich für den Beruf Steuerfachangestellte interessieren und im Internet danach suchen, landen regelmäßig auf der Seite www.mehr-als-du-denkst.de und gelangen von dort aus zu den interessanten Angeboten der Ausbildungsplatzbörse. Darüber hinaus haben die Steuerberaterkammern häufig wichtige Tipps für die Besonderheiten der regionalen Ausbildungsplatzsuche. Von diesem Netzwerk können die Kammermitglieder profitieren.

Nicht zuletzt haben Steuerberater regelmäßig sehr gute Möglichkeiten, über ihre Mandanten Kontakte zu potentiellen Auszubildenden zu knüpfen. Hier bietet sich zumindest ein entsprechendes Angebot auf der kanzleieigenen Internetseite an. Denkbar wäre aber auch, in einem Mandantenrundschreiben auf entsprechende Angebote aufmerksam zu machen.

Falls sich ein Steuerberater (erstmals) dazu entscheidet in seiner Kanzlei auszubilden, wo erhält er bei Bedarf Tipps oder Unterstützung?

Dazu bietet ihm seine Steuerberaterkammer vor Ort interessante Materialien an und steht ihm auch mit Rat und Tat zur Seite. In jeder der 21 Steuerberaterkammern arbeiten Kollegen, die sich gezielt nur um Ausbildungsfragen kümmern.

Nora Schmidt-Kesseler
Nora Schmidt-Kesseler

Nora Schmidt-Kesseler

Dipl.-Finanzwirtin (FH) und Rechtsanwältin, ist Hauptgeschäftsführerin der Bundessteuerberaterkammer. Mit ihrer Kampagne bewirbt die Kammer die Ausbildung in der Steuerbranche: www.mehr-als-du-denkst.de

Nur für Mitglieder:

Downloads, Arbeitshilfen und die Chance deutschland­­­weit zu netzwerken

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