Fachwissen kann man kaufen

Erfolg und Persönlichkeit nicht

Als Steuerberater sind Sie zu Recht stolz auf Ihr Fachwissen. Ihre fachliche Kompetenz hat Sie durch die Steuerberaterprüfung gebracht. Und Sie wissen, dass Sie im Steuerrecht nicht nachlassen dürfen, dass Stillstand Rückschritt ist. Aus diesem Grund halten Sie sich auf diesem Gebiet stets auf dem Laufenden. Aber reicht Fachwissen alleine wirklich aus?

Früher genügte es, Steuerberater zu sein, das Kanzleischild anzubringen und die Mandanten kamen von selbst. Die Steuerzahler waren dankbar, jemanden zu haben, der ihnen bei der Erledigung ihrer steuerlichen Pflichten half. Das genügte, um Mandanten zu finden und zu binden. Das war damals – heute genügt es nicht mehr. Exzellentes Fachwissen wird heutzutage bei Steuerberatern als selbstverständlich vorausgesetzt. Doch es reicht nicht mehr aus. Der zukunftsfähige Steuerberater muss sich anders aufstellen.

Fachwissen kann man kaufen

Wirklich? Fachwissen im Steuerrecht ist doch mühsam zu erwerben, ist aufwändig und teuer. Stimmt. Doch das Fachwissen brauchen diejenigen, die es ständig anwenden. Das sind in erster Linie die Mitarbeiter. Der Steuerberater ist Chef eines Unternehmens, genannt Kanzlei. Und ein Chef muss nicht alles selbst können und machen. Er kann Mitarbeiter „einkaufen“, die das nötige Fachwissen mitbringen. Zugegeben, das kann einiges kosten. Er kann sich ein Netzwerk mit Spezialisten aufbauen. Dazu muss er aber Vertrauen haben und nicht Angst um seine Mandate. Doch es ist grundsätzlich möglich!

Erfolgskritische Faktoren

Der Steuerberater der Zukunft muss über Kompetenzen verfügen, die wesentlich wichtiger sind als fachliches Wissen: Menschenführung und Soft Skills. Warum das? Warum muss ein Steuerberater der eine kleine Kanzlei mit drei bis vier Mitarbeitern sein eigen nennt, Experte in Menschenführung sein? Weil es ihn zu einer starken und entwickelten Persönlichkeit macht. Und das gibt Sicherheit: dem Steuerberater selbst, den Mandanten und den Mitarbeitern. Und er muss nicht jeden Fall selbst in der Hand haben und nachkontrollieren.

Umdenken ist angesagt

Ich kann gut verstehen, wenn Sie diese Gedanken zunächst ablehnen. Sie stehen in Widerspruch zum eigenverantwortlichen Führen einer Kanzlei. Das ist zumindest die Sicht der Berufskammern und der Haftpflichtversicherer. Die Eigenverantwortlichkeit des Steuerberaters auf die Spitze getrieben würde aber bedeuten, dass er sämtliche Arbeiten der Kanzlei selbst erledigen muss – schließlich könnte der Mitarbeiter ja Fehler machen. Aber wie wäre es denn, die Mitarbeiter durch ein attraktives Umfeld anzuregen und zu motivieren, zu einer exzellenten Kraft zu werden. Und dass Fehler gänzlich auszuschließen sind, ist letztlich eine Illusion, das wissen wir alle. Oder wollen wir nach dem Motto handeln „Wer viel arbeitet, macht viele Fehler. Wer wenig arbeitet, macht wenige Fehler. Wer nicht arbeitet, macht keine Fehler. Wer keine Fehler macht, wird befördert.“?

Fazit

Der Fokus des zukunftsorientierten Steuerberaters liegt auf der Entwicklung seiner persönlichen Souveränität. Er ist ein moderner Kanzleimanager, der die Menschen in seinem Umfeld – die Mitarbeiter – fordert und somit fördert. Er schafft in der Kanzlei ein Treibhausklima für Wachstum und persönliche Weiterentwicklung. Und zwar für sich, seine Mitarbeiter und seine Mandanten. Die Steuerberatung steht an der Schwelle zu einer neuen Zeit. Ich glaube, dass nur sehr wenige Steuerberater die Zeichen der Zeit erkennen werden. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass es gerade diese Minderheit ist, die ihre Zukunft erfolgreich gestalten wird.

Manfred Strobl
Manfred Strobl

Manfred Strobl

War jahrzehntelang als Steuerberater erfolgreich. Er ist Coach, Buchautor und Gründer sowie Leiter der ersten Deutschen Steuerberater-Führungs-Akademie. Dort vermittelt er Führungsfähigkeit für den Beruf – und für’s Leben. (www.aktivs.de)

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